Etappe 1: Rust – Marz

Etappe 1: Rust – Marz

Wie ein Bauer auf dem Schachfeld…

Von einem Feld zum nächsten, so hat sich diese Etappe ein wenig angefühlt. Aber der Reihe nach:

Nachdem ich gestern durch den genialen Einsatz von sogenannten „Gummiringerln“ ein wenig Platz sparen konnte im Rucksack und diesen schließlich das erste Mal vollgepackt und zugezippt vor mir stehen hatte, konnte ich mir einen Grinser nicht verkneifen und ging nervös und voller Vorfreude schlafen. Da Ferienbeginn und Montag war, hieß es um 5:30 aufstehen, ein Kaffeetscherl trinken und dann auch schon Abfahrt. Die Tangente war Gott sei Danke nicht überladen und nach einem feinen Frühstück auf der Raststation war der Neusiedler See schnell erreicht.

Als ich meine Eltern und meinen Bruder verabschiedet hatte, machte ich mich also um 8:30 frisch rasiert und völlig ungeniert auf in dieses Abenteuer. Erster Halt war dann auch gleich das Ruster Rathaus, das nicht ganz so rustikal eingerichtet war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Um am Ende der Reise ein goldenes Abzeichen zu bekommen, heißt es nämlich Stempel an Kontrollpunkten sammeln. Als ich wieder heraus kam, fühlte ich mich ein wenig, als hätte ich gerade den Steinorden von Rokko in Pokemon gewonnen und ging mit einem fetten Grinser weiter.

Rust lag dann auch recht flott hinter mir und zwischen etlichen Weingärten konnte ich den Neusiedler See noch einmal in seiner ganzen Pracht beäugen. Danach führten mich lange Feldwege entlang etlicher Felder und Weinreben schließlich nach St. Margarethen. Die Temperatur war trotz der ständigen Sonneneinstrahlung sehr angenehm, da hin und wieder eine leichte Windböe aufkam. An dieser Stelle sei erwähnt, dass mein Wanderhut die größte positive Überraschung des Tages war. Eigentlich nur als nettes Gimmick gedacht, schützte er perfekt vor der Sonne, sowohl im Gesicht als auch im Genick, und auch sonst kam ich eigentlich nicht ins Schwitzen.

Nach etlichen weiteren Feldern und Straßen kam ich schließlich gegen 12:00 in Siegendorf an und hatte somit die Hälfte der Etappe schon hinter mir. Nachdem das Gemeindeamt leider Mittagspause hatte, beschloss ich, mir auch einen Snack zu gönnen und wartete bei herrlicher Kaminwurzel und Eiweißbrot auf die tüchtigen Beamten.

Mit dem Stempel in meinem Reiseführer ging es weiter – man glaubt es kaum – entlang von Feldern und durch Zagersdorf und Draßburg. Nach den ~21 Kilometern begannen dann auch schön langsam meine Fußsohlen zu schmerzen und auch die Schultern meldeten sich zu Wort. Erfolgreich konnte ich mich von diesem ablenken und summte stattdessen „Blond“ von Rainhard Fendrich vor mich hin. Schön langsam begann nun auch das Gelände etwas anzusteigen und durch ein erfrischendes Wäldchen, das den mittlerweile so nötigen Schatten bot, ging es Richtung Spitze des Marzer Kogels.

Oben angekommen, genoss ich ein wenig die herrliche Aussicht und machte mich an den Abstieg zum am Vormittag gebuchten Zimmer im Gasthof. Leider muss ich hier zugeben, dass das auch mit Abstand der schlimmste Teil des Tages war. Mit dem Ziel vor Augen machte sich beim Abstieg die erste Blase bemerkbar und auch die Beine wurden im Angesicht des nahen Ziels immer schwerer. Ein wenig fertig, jedoch auch voller Stolz, kam ich schließlich bei meiner Unterkunft an und entledigte mich, nach der zweitlängsten Etappe der ganzen Reise, sogleich meiner Schuhe.

Es war eine sehr ruhige und angenehme Wanderung, ohne große Steigung und mit herrlichem Wetter und wenig Menschenkontakt. Auf jeden Fall werde ich ab jetzt auch meine Beine mit Sonnencreme einschmieren und so oft wie möglich meine Trinkflaschen auffüllen.

Hard Facts:

  • Strecke: 29,3 km
  • Aufstieg: 332 m
  • Abstieg: 215 m
  • Niedrigster Punkt:124 m
  • Höchster Punkt: 380 m

 

In diesem Sinne

Griaß eich!

P.S.: zu allen Fotos hier lang!

12 Antworten

  1. Reni sagt:

    Bravo Luki! Ruh dich gscheit aus! 🙂 ich seh schon, die täglichen Berichte werden meine Tageshighlights!

  2. Michaela sagt:

    Finds echt klasse was du machst. Hut ab! 🙂 Ich werd auf jeden Fall deinen Blog weiterverfolgen, nicht nur weil du echt witzig schreibst, sondern weil ich so eine Wanderung auch schon plane, seitdem ich „Wild“ gelesen hab, und mir deine Berichte sicher weiterhelfen können ^^

  3. Markus sagt:

    Ned schlecht Luki!!
    Mich kribbelt es selbst in den Beinen wenn ich an deine Tour denke 😉
    Na dann erhol dich und alles Gute für die nächsten Tage!

  4. Jasmin sagt:

    BRAVO, Luki!!!!! ??

  5. Bernadette Kolar sagt:

    Viel Spaß. Sind auch gerade am 01 unterwegs, Bald gehts weiter von der Wurzeralm bis Bad Goisern. Vielleicht sehen wir uns ja.Es erwarten dich die nächsten Touren tolle Ausblicke….. Die Anstrengung lohnt sich

  6. Olivia sagt:

    Super toll! Deine Fotos sind auch wunderschön 🙂 Mach weiter so!

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