Etappe 15: Rossinière – Montreux

Etappe 15: Rossinière – Montreux

Freitag, der 13. …

Da war er also schon, der letzte Tag und die Sonne schien mir schon beim Losgehen ins Gesicht. Munter startete ich in den letzten Tag und wusste, dass es noch einmal eine anstrengende Etappe werden würde. Kaum aus Rossinière draußen, zeigte der Wegweiser ins Nichts. Erst nach ein wenig Suchen fand ich im Wald die Markierung, der ich folgen konnte.

Scheinbar war ich jedoch noch nicht ganz munter, denn nach kurzer Zeit stand ich verloren mitten im Wald und wusste nicht mehr wohin. Natürlich war ich schon zu weit gegangen, um umzudrehen, daher dachte ich mir, ich gehe einfach querwaldein und steige bei der nächsten Kurve der Serpentinen wieder ein. Kein guter Plan. Ich irrte irgendwo im steilsten Stück des Waldes herum, bis ich schweißgebadet zu der Einsicht kam, ok ich gehe alle gemachten Höhenmeter wieder hinunter und suche den Weg.

Vier Ausrutscher, ein paar Kratzer und völlig dreckig fand ich den Weg dann auch wieder und war nach ca. einer Stunde unterwegs einen Kilometer weit gekommen. Egal. Ich machte mich also auf den Weg den Berg hinauf. Immerhin war es schattig. Es war ein schmaler Weg, der sich in sehr langen Serpentinen durch den Wald zog und der teilweise mit Seilen versichert war. Ich verrannte mich sogar noch einmal, da der Wegweiser umgeschnitten war und am Boden unter Laub verdeckt lag. Leider muss ich sagen, dass der Weg von Rossinière bis zum Col de Chaude das mit Abstand am schlechtesten markierte Wegstück der gesamten Via Alpina war. Aber vielleicht war ich auch nur schon so daran gewöhnt, dass bei jeder Kurve ein Wegweiser stand, dass ich zu verwöhnt war, um selber zu schauen.

Endlich aus dem Wald herhaußen, ging es über eine Wiese, wo ich mir an einem Dornenbusch mein Knie blutig kratzte, und dann weiter über eine Alm. Auch wenn ich es nicht gleich realisierte, so bekam ich bei einem Zauntor auch einen kleinen Elektroschock – Schade, ich wollte eigentlich ohne durchkommen! – aber er war so leicht, dass ich nicht einmal den Stecken fallen ließ.

Nach einem kleinen Abstieg hieß es dann auch wieder über eine Alm hinauf und als wollte mich irgendwer sabotieren, auch hier verlor ich wieder die Orientierung, weil die Markierung umgefallen war. Außerdem musste ich mich irgendwie über den Stacheldrahtzaun hieven, da es kein Tor gab. All das überwunden, kam ich zum Col de Chaude an und hatte den ersten Ausblick auf mein Ziel, den Genfersee.

Doch bevor es runter zum See ging, hieß es noch auf den Rochers de Naye hinauf. Zuerst einen schmalen Weg entlang, ging es dann einen Grat entlang mit herrlichem Ausblick auf beide Seiten. Es war der letzte Anstieg meiner Tour und ich konnte nur mehr mit einem breiten Grinser alle, die mir entgegenkamen, anlächeln. Der Rochers de Naye ist eine Touristenattraktion und das merkte man. Man hat aber auch einen tollen Ausblick. Als ich oben ankam, gönnte ich mir eine wohlverdiente Pause, schließlich war ich die sechs Stunden bis hierhin durchgelaufen, ohne eine Pause einzulegen.

Der Genfersee, der übrigens um einiges größer als der Bodensee ist, glitzerte in der Nachmittagssonne und ich freute mich schon auf ein wohlverdientes Bad. Der Abstieg war dann ein langer Schotterweg, der sich in langen Kurven entlang des Berges zog. Abschließend ging es noch sehr steil durch Glion und dann noch durch eine kleine Klamm und schon lag Montreux vor mir.

Ein wenig erledigt und mit zittrigen Knien, ob der letzten steilen Abstiege auf Beton, kämpfte ich mich zu den letzten Stempeln durch und musste feststellen, dass ein Street Food Festival entlang der Promenade stattfand. Ich wanderte also noch ein Stückchen entlang des Sees, bis ich einen geeigneten Punkt für das Abschlussbad gefunden hatte. Der See war angenehm und es war ein krönender Abschluss der Tour.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass auch die Schweiz auf jeden Fall ein wunderschönes Land ist, auch wenn man den 01er der Schweiz auf gar keinen Fall mit dem Österreichischen 01er vergleichen kann. Dafür sind sie zu unterschiedlich angelegt. Ich hatte auf jeden Fall wieder sehr viel Spaß und konnte wieder viele Erfahrungen sammeln, sowohl wandertechnisch als auch über mich selbst. Ich hoffe, es hat euch gefallen und wer weiß, was in der Zukunft auf mich wartet!

Hard Facts:

  • Strecke: 32,5
  • Aufstieg: 1.890 m
  • Abstieg: 2.470 m
  • Höchster Punkt: 1.989 m
  • Niedrigster Punkt: 374 m

Griaß eich!

P.S.: Hier geht´s zu den Fotos!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.