Etappe 3: Sevelen – Weisstannen
Aller Anfang geht schwer…
Der heutige Tag startete mit dem Weg durch Sevelen, wo am Ende ein recht steiler Weg die ersten Höhenmeter für den heutigen Tag bedeutete. Es war erfrischend, nach den langen Märschen auf Beton endlich mal ein paar Wurzeln und größere Steine unter sich zu haben, und meine Motivation schoss in die Höhe. So konnte es weitergehen auf der Via Alpina.
Nach dem ersten Hügel ging es wieder ein wenig bergab und durch das schöne Azmoos. Immer dem ausgezeichnet markierten Weg folgend kam wieder ein kleiner Aufstieg über einen Forstweg, wo ich an einem alten Herrn mit Hund vorbeizog und mir die Führung auf der Etappe holen konnte. Auf einem schmalen Weg die Bergkante entlang tänzelte ich weiter und fühlte mich an meine besten Tage aus dem letzten Jahr zurückerinnert.
Bis ich plötzlich an einer Höhle ankam, oder wie sich 2 Schritte später herausstellte, einen ewig langen Tunnel vor mir hatte. Sogar ohne Sonnenbrille sah man nur das andere Ende des Tunnels und sonst nichts. Wer kennt es nicht, wenn man in der Nacht heimgeht und dann das dunkle Waldstück kommt. So fühlte ich mich. Bewaffnet mit der Handytaschenlampe machte ich zwei Schritte hinein und merkte, dass die Taschenlampe keinen Sinn hatte. Nach zwei weiteren Schritten war ich bereit loszulaufen, doch zu meiner Rettung schlug der Bewegungsmelder an und die Lichter begannen zu leuchten. Ich machte mich also schnellen Schrittes auf den Weg, den Tunnel zu durchqueren, und warf zur Sicherheit immer mal wieder einen Blick nach hinten.
Am anderen Ende angekommen, musste ich auf dem Wegweiser feststellen, dass ich wohl falsch gegangen war. Auch das Navi bestätigte mir das. Glücklicherweise musste ich nicht zurück durch den Tunnel, denn ein zugewachsener Waldpfad führte zurück auf die eigentliche Route, wo ich mit ein paar Kratzern und Brennnesselberührungen später ankam. Von dort aus hieß es wieder, ein paar Mal nicht die Wurzel zu ziehen und auf ein paar Gerinnseln nicht auszurutschen und schon war ich beim heutigen Halbzeitpunkt angekommen: Schloss Sargans.
Nach einem kurzen Besuch auf der Burg und einem Stempel mehr in meinem Wanderpass machte ich mich aber weiter auf den Weg, schließlich war für den Nachmittag Regen angesagt. Durch Sargans und Mels hindurch eine Straße entlang fand ich mich bald am Fuße des längsten Aufstieges bisher.
Rund 600 Höhenmeter galt es zu überwinden und Halleluja kam ich ins Schwitzen. Es war technisch nicht sehr schwierig, nur Wurzeln und Steine, aber es war lange sehr steil und der etwas feuchte Untergrund machte die Aufgabe nicht leichter. Glücklicherweise konnte ich mich auf meine Stecken verlassen und verlor nie den Tritt. Oben angekommen, begann es zu nieseln, aber die Zeit für den Regenschutz war nicht gekommen, daher folgte ich weiter dem Weg.
Der Nieselregen hörte alsbald wieder auf und ein paar grüne Wiesen brachten mich ins Weisstannental, wo ich zur Seez kam und dieser folgte. Auf den letzten Metern machte sich noch eine Blase auf der rechten kleinen Zehe bemerkbar, die ich jedoch gekonnt ignorierte, während ich das letzte Stück zur heutigen Unterkunft marschierte.
Hard Facts:
- Strecke: 24,7 km
- Aufstieg: 1.028 m
- Abstieg: 543 m
- Höchster Punkt: 1.049m
- Niedrigster Punkt: 458m
Griaß eich!