Etappe 43: Ansbacher Hütte – Ulmer Hütte
Jochheissassa…
Schon heute Morgen zeigte sich die Sonne und wieder und bot ausgezeichnetes Wanderwetter. Ein wenig bewölkt, hier und da eine kühle Brise und angenehme Temperaturen. Nachdem ich zusammengepackt hatte, verplauderte ich mich ein wenig mit einem 75-jährigen Herren, der den Nordalpenweg schon so viele Jahre immer wieder mit Unterbrechungen geht, wie ich Tage unterwegs war. Er würde ihn auch in den nächsten Tagen zu Ende bringen.
Rein in die Etappe musste ich den gestrigen Weg ein wenig zurück gehen, um dann über einen schönen, schmalen Weg und einen kleinen Anstieg zum Flarschjoch zu gelangen. Von dort ging es an einem holländischen Pärchen vorbei – die junge Dame hatte gestern die Hälfte ihrer Kasnocken nicht aufgegessen und wir hatten trotzdem gutes Wetter, Glück gehabt! – und über eine kleine Ebene in Richtung Hinterseejoch. Über einen wunderschönen und fordernden Höhenweg, bei dem aber fast nie Absturzgefahr bestand, da immer Seile da waren, kam ich an einem kleinen See vorbei und musste dann über viel Geröll hinauf zum Joch steigen.
Während ich beim Anstieg noch darüber nachdachte, ob man fremde Leute beim Essen auf der Hütte einfach fragen sollte, ob man ihre Portion aufessen dürfe, hörte ich, als ich oben ankam, schon das leise Surren eines nahenden Helikopters. Ein Stück den Hang hinunter wurde das Geräusch immer lauter und ich sah auch schon eine Dame mit einer roten Jacke in Richtung Bergrettung winken. Am Unfallort angekommen, erzählte mir diese, dass eine junge Wanderin ein Stück abgerutscht war und sich die Schulter ausgerenkt hatte. Der Hubschrauber dockte ein wenig abseits während des Fluges am Berg an und eine Bergretterin kletterte auf den Weg, den ich gerade gekommen war.
Da der Weg wirklich eng war und schon 5 Leute und die Bergretterin da waren, setzte ich meinen Weg fort. Ich hatte selbst gemerkt, dass der Weg vom Regen sehr ausgespült war und immer wieder schwierige Stellen, die nicht gesichert waren, zu bewältigen waren. Während ich auf meinem Weg jetzt noch besser aufpasste, dachte ich darüber nach, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, einfach weiter zu gehen, oder ob ich warten hätte sollen, bis die Dame abtransportiert war. Von weitem sah ich noch den Helikopter unten am See landen und die Trage vorbereiten, bevor ich um den nächsten Berg herum ging.
Weiter via Höhenweg und einigen Kletterstellen kam ich schließlich zur ersten Einkehrmöglichkeit, dem Kaiserjochhaus, wo ich auf ein kurzes Stemperl-Zitron einkehrte und mich schnell wieder auf den Weg machte. Der Weiterweg führte über die Tagweide bei herrlichem Ausblick und einen ausgesetzten Höhenweg entlang zur Leutkirchner Hütte. Nach einem weiteren kurzen Stemperl-Zitron ging es wieder einen schönen Weg entlang zum Almajurjoch in Richtung Valfagerjoch.
Am Weg traf ich noch ein Mädl, das seine Geldbörse verloren hatte und mich bat, dass ich diese einfach liegen lassen solle, sollte ich sie finden. Bei einer kurzen Snackpause überholte mich diese wieder und ich sah sie den restlichen Tag nicht mehr. Wieder einen Höhenweg entlang war ich dann recht rasch am Valfagerjoch und somit auch im letzten Bundesland der Reise angekommen. Die ersten Meter in Vorarlberg waren landschaftlich leider richtig hässlich, da ich über Skipisten und entlang dieser hinunter zur heutigen Unterkunft stieg. Während ich am letzten Abstieg noch zwei Männer überholte, sah ich neben einigen Skiliften auch schon das Quartier und kehrte rasch ein.
Es war ein sehr spannender Tag mit wunderschönen Ausblicken und technisch sehr anspruchsvollen Wegen, die ständig für Nervenkitzel und Anspannung sorgten. Schlussendlich war ich aber auch körperlich fertig durch das ständige Auf und Ab und die langen Phasen der Konzentration.
Hard Facts:
- Strecke: 19,6 km
- Aufstieg: 1545 m
- Abstieg: 1678 m
- Niedrigster Punkt: 2232 m
- Höchster Punkt: 2554 m
Griaß eich!
P.S.: Hier geht´s zu den Fotos!
P.P.S.: Ich habe mich dazu entschlossen die Etappen 46 und 47 zusammenzulegen und werde somit einen Tag früher am Bodensee ankommen.