Etappe 6: Bionnassay – Refuge Plan Mya

Etappe 6: Bionnassay – Refuge Plan Mya

Am Grat der Zeit…

Ich fühlte mich frisch und ausgeruht, als ich um 7:45 aus der Unterkunft startete. Einzig die Füße spürte ich trotz aller Heilmittel und Hirschtalgcreme. Die Hornhaut war scheinbar noch nicht stark genug. Den Vormittag ging es mal wieder recht unspektakulär bergab und entlang der Tour de Mont Blanc Route, auf der es um diese Uhrzeit schon wimmelte. Das sollte aber noch zunehmen. 

Ich hatte ein wunderbares Tempo gefunden und entlang einiger verschiedener Flüsse war ich im Flow. Alles rundherum ausgeschaltet und einfach gegangen. Später sollte ich mir vorstellen, wie schön es nicht gewesen wäre, einfach den Tag an einem der Flussufer zu verbringen und zu baden. Bevor ich an der Notre-Dame de la Gorge ankam, bei der der Startpunkt für den heutigen Aufstieg war, traf ich das amerikanische Pärchen von gestern wieder. Neben der Information, dass die junge Dame Schauspielerin ist, bewunderten wir auf dem Wegstück, welche Freizeitmöglichkeiten es in der Umgebung gab. Von Golf über Langlaufen, Skaterplätze, Tennis, Bogenschießen, Mountainbiken. Hinter jeder Kurve gab es etwas Neues. 

Nachdem wir vergeblich versuchten, an der Kirche noch unser Wasser aufzufüllen, verließ ich die beiden, die jetzt ihr Frühstück zu sich nahmen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich in knapp 2,5 Stunden etwa 13 Kilometer hinter mich gebracht. Der Anstieg startete vermeintlich steil, jedoch durch ein Waldstück, was auch heute wieder sehr angenehm war, da die Sonne wieder den ganzen Tag herunterbrannte. Trotz Hut „naserot“ statt „naseweis“.

Es folgte ein langer Schotterpfad, der immer mal wieder steile Passagen hatte, jedoch einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge zuließ. Am Weg gab es dann noch ein paar Möglichkeiten, die Flaschen wieder mit Wasser aufzufüllen und um 11:30 erreichte ich meinen Halbzeitpunkt: das Refuge de la Balme.

Nach so einer guten Leistung in der ersten Hälfte des Tages hatte ich mir ein gutes Mittagessen verdient. Fehler. Gestern hatte ich noch über die Systemgastro in den großen Hütten geklagt, heute hätte ich sie gerne gehabt. Über 40 Minuten musste ich auf mein Essen warten. Es war zwar gut, aber eigentlich wollte ich nicht länger als 30 Minuten bleiben. Das nächste Mal nehme ich vielleicht einfach wieder die Käseplatte. 

Mit vollem Bauch und Energie ging es zum eigentlichen Highlight. Hinauf auf 2400 Meter und eine wunderbare Gratwanderung mit einzigartigem Ausblick. Auch wenn die Sonne ziemlich herunterbrannte, so war ich recht flott am Col der Bonhomme. Vorbei an einem kleinen Schneefeld und an gefühlt tausenden anderen Menschen, die unterwegs waren. Von dort war es dann ein Katzensprung weiter zum Refuge du Col de la Croix du Bonhomme. 

Für den letzten Anstieg holte ich mir dort noch einmal ein eau de sirop und dann hieß es Gratwandern. Herrlich. Links und rechts nach unten. Bisschen Nervenkitzel. Ausblick per excellance. Ich war auch noch immer sehr fit und genoss oben ein bisschen den Ausblick, bevor ich mich an den letzten Abstieg zur Unterkunft machte, der abgesehen von einem wunderbaren Blick ins Tal keine Highlights mehr bot. Um 17:15 kam ich in der Hütte an. 

Hard Facts:

  • Strecke: 28,8 km
  • Aufstieg: 1730 m
  • Abstieg: 1184 m
  • Höchster Punkt: 2530 m
  • Niedrigster Punkt: 1006 m

Griaß eich!

P.S.: Hier geht´s zu den Fotos!

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