Hütte 19: Eine Nacht in Nizza   

Hütte 19: Eine Nacht in Nizza   

Aus dem Nähkästchen…

Angekommen in Saint-Sauveur-sur-Tinée musste ich feststellen, dass man in das Hotel, das ich gebucht hatte, nur zwischen 18:30 und 20:30 einchecken konnte. Ich setzte mich also in ein Restaurant und holte mir erst mal ein Sandwich und ein Getränk, um wieder etwas Energie zu tanken. Zeitgleich telefonierte ich zuerst mit der Alpenvereins-Notfall-Hotline sowie mit meiner Schweizer Versicherung, um abzuklären, wie das denn mit den Kosten wäre. 

Ich bemerkte dann auch noch, dass neben mir eine Feuerwehrwache war, wo sich gerade ein Dienstauto in die Garage einparkte. Meine Google-Suche ergab keinen Treffer für eine Apotheke bzw. einen Arzt in der Nähe. Nach Rücksprache mit meiner liebsten Tierärztin entschloss ich mich dann schlussendlich, doch die Rettung zu rufen, nur um sicherzugehen, dass keine Infektion oder ähnliches auftritt. 

Es stellte sich heraus, dass der Dienstwagen ein Rettungswagen war, der mich dann kurzerhand vor dem Hotel abholte. Die netten Sanitäter schauten sich die Wunden erst einmal an und säuberten sie. Ich schilderte meine Lage und sie meinten, dass das nächste Spital in Nizza wäre, es aber im Dorf einen Arzt gab, der sich das Ganze eventuell anschauen könnte. 

Gesagt, getan. Der Arzt sah sich die Wunde an und meinte, es sollte genäht werden. Er habe aber nichts für zwei Stiche da. Plötzlich stand auch noch die Gendarmerie da. Scheinbar hatte es in letzter Zeit häufiger Vorfälle mit den Hunden gegeben. Mir wurde dann erklärt, dass wir zur Sicherheit ins Krankenhaus fahren würden und ich dann morgen bitte auf der Wache vorbeischauen sollte, um Anzeige zu erstatten. 

Der Weg nach Nizza war ungefähr eine Stunde, es war das erste Mal, dass ich in einem Rettungsauto abtransportiert wurde. Ziemlich ruppige Fahrt, aber ging auch recht schnell vorbei. Ich wusste nur noch nicht, wie die restliche Nacht aussehen würde. Ein Uber zurück ins Hotel würde so viel kosten wie eine Übernachtung in Nizza. Aber das Hotel „Le Saint Sauveur“ war recht unflexibel und gab mir Bescheid, dass man maximal bis 21:00 Uhr einchecken könne. Also stornierte ich die Übernachtung, da sich das nicht ausgehen würde.

Im Krankenhaus angekommen, wurde ich auf eine neue Trage gehoben, auch wenn ich das selbst machen hätte können, ist wohl so Vorschrift. Nach ein bisschen Warten schaute sich eine junge Ärztin meine zwei Wunden an und meinte, sie würde die eine nähen. Dann verschwand sie und 2 Krankenschwestern gaben mir eine „Antibiotikagetränk“ und eine Tetanusspritze (wusste nicht, wann ich das letzte Mal geimpft wurde). Nachdem die Wunden noch einmal gesäubert wurden, erschien die Ärztin nochmals und erklärte mir, das wir doch nicht nähen, sondern nur zusammenpicken.

Gesagt, getan. Pflaster drüber, Verschreibung für Antibiotika geholt und raus aus dem Krankenhaus. Ich müsse die nächsten Tage alles immer desinfizieren und neu zupicken. Vor dem Krankenhaus sah ich mir dann meine Optionen an, wie ich am besten wieder zurückkam. Am Morgen fuhr ein Bus vom Flughafen, also rief ich mir ein Uber und fuhr erst mal dort hin. Ich checkte schließlich in ein nahegelegenes B&B Hotel ein, um dort die Nacht zu verbringen. Gegen 22:00 holte ich mir frischgeduscht noch eine Pizza an der Rezeption und legte mich dann auch schon schlafen.

Nach einer angenehmen Nacht nutzte ich das große Frühstücksbuffet aus und machte mich dann auf den Weg zur Busstation, wo ich für 1,50€ einen Bus zurück nach Saint-Sauveur-sur-Tinée nahm, um dort bei der Polizei kurz Bericht zu erstatten, in der Pharmacie, die mir gezeigt wurde, meine Verschreibung abzuholen und dann in die heutige kurze Etappe zu starten.

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