Etappe 6: Schönbühel – St. Leonhard

Etappe 6: Schönbühel – St. Leonhard

Vom Brüten und Melken…

Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem heute auch ein hartes Ei inkludiert war, machte ich mich gegen 9 auf in die heutige recht kurze Etappe. Ich verabschiedete mich schweren Herzens von der Donau, denn am liebsten wäre ich eigentlich stromabwärts geschwommen und auf Höhe Melk wieder aus dem Wasser gestiegen. Schon am Vormittag war brütende Hitze und das spiegelte sich auch auf meinem T-Shirt wider.

Bis Melk ging es entweder in der prallen Sonne oder in schattigen Waldstücken vorwärts. Ich hörte recht bald auf zu zählen, wie oft ich die Sonnenbrille auf und ab setzte. In den Waldstücken stand die Luft nämlich so, dass die Brille beschlug. Ein recht unspektakulärer Marsch, der über eine lange Straße in die Altstadt von Melk führte. Bevor ich mir im Stift den Stempel holte, füllte ich noch meine Bargeldreserven auf und sah mir anschließend ein bisschen das Stift an, soweit man eben ohne Karte kam.

Nach einer kurzen Rast im schattigen Innenhof flüchtete ich noch schnell vor einer Hochzeitsgesellschaft aus dem Stift, damit ich dieser nicht ewig hinterhertrotten musste. In der Innenstadt herrschte sehr viel Betrieb, im Vergleich zu Hallstatt damals aber gar nichts. Am Weg hinaus aus der Stadt dachte ich darüber nach, warum Melk eigentlich Melk heißt. Es hat hier anscheinend nie Kühe oder andere melkbare Tiere in Massen gegeben. Es musste also etwas anderes sein.

Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass es wohl der katastrophalen Rechtschreibung eines Gelehrten zu schulden war. So hatte er den Namen eines der heiligen drei Könige falsch niedergeschrieben. Anstatt „Melchior“ schrieb dieser „Melkior“, was aus dem Lateinischen so viel übersetzt heißt wie „Melk ich, oder?“. Dem höchsten Priester, der auf seiner Pilgerreise die Zeile las, fiel vor lauter Entsetzen der Stift aus der Hand und dieser blieb senkrecht in der Erde stecken. Ein Wunder. An diesem Ort gründetet er Stift Melk. – Quelle: Weinipedia

Nachdem ich die Schienen und die A1 gequert hatte, wurde es richtig zach. Ein ewiger Straßenhatscher stand mir in der prallen Mittagssonne bevor und ich spürte quasi, wie sich der aufgeheizte Beton in meine Schuhsohle fraß. Nach einer gefühlten Ewigkeit fing dann die letzte Steigung des Tages, auch entlang der Straße, aber im Schatten der Bäume, an. Von da an waren es dann „nur“ mehr ein paar Feldwege ohne Schatten und ein Waldwegerl und ich kam bei meiner Unterkunft an.

Ich hatte die letzten Tage lang überlegt, ob ich nicht eventuell bis Burg Plankenstein weitermarschiere, da die Unterkünfte von Etappe 8 montags Ruhetage haben, aber unter diesen Bedingungen wäre das wohl sowieso nicht möglich gewesen. Fast schon gebrandmarkt, setzte ich mich erst mal in den Gastgarten und genoss einen herrlichen Eisbecher.

Hard Facts:

  • Strecke: 20,1 km
  • Aufstieg: 450 m
  • Abstieg: 400 m
  • Niedrigster Punkt: 207 m
  • Höchster Punkt: 488 m

Griaß eich!

P.S.: Hier geht´s zu den Fotos!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.